Nach den jüngsten Renditeanstiegen sind Anleihen für Anleger wieder attraktiv. Das hat »Bantleon Kapitalmarktstratege« Dr. Harald Preißler im Podcast Focus-Money Talks festgestellt. Allerdings warnte er davor, über passive Investmentvehikel wie ETFs in Anleihen zu investieren, weil Zinsänderungs- und Schuldnerrisiken aktiv gesteuert werden müssten. So sei im High-Yield-Bereich wegen der abkühlenden Konjunktur und der stark gestiegenen Zinsen in den nächsten Monaten mit deutlich steigenden Ausfallraten zu rechnen.
An den Aktienmärkten ist Preißler zufolge spätestens im 2. Halbjahr mit deutlichen Kurseinbrüchen zu rechnen. Als Gründe nannte er die straffere Geldpolitik ebenso wie die nahende Rezession in der Eurozone und den USA. Dann könnten die Aktienkurse »möglicherweise unter die alten Tiefststände vom September letzten Jahres« fallen.
Auch langfristig müssten Anleger sich an den breiten Aktienmärkten mit tieferen Renditen zufriedengeben. Dafür spreche, dass viele Unternehmen zu wenig in die Steigerung ihrer Produktivität investierten, das Arbeitskräftepotenzial sinke sowie deutlich gestiegene Energie- und Rohstoffkosten die Margen belasteten. Deshalb werde es künftig für den Anlageerfolg wichtiger sein, diejenigen Unternehmen auszuwählen, die überdurchschnittliche Gewinne erwirtschaften können. Als Beispiele nannte der Kapitalmarktstratege Unternehmen mit Preissetzungsmacht, digitale Disruptoren sowie Unternehmen aus den Bereichen Nachhaltige Infrastruktur und Demografischer Wandel.
