Infrastruktur-Aktien sind sehr günstig

Infrastruktur-Aktien sind nach dem starken Zinsanstieg der vergangenen Jahre günstig bewertet und haben entsprechendes Kurspotenzial. Das hat Johannes Maier, Portfolio Manager für globale Infrastruktur-Aktien, im Gespräch mit dem Handelsblatt gesagt. Es sei  egal, ob die erste Zinssenkung durch die Notenbanken im Juni oder zu einem späteren Zeitpunkt erfolge. Fakt sei, dass man vorerst auf sinkende Zinsen zusteuere und »diese Entwicklung sollte sich früher oder später positiv auf diesen Teil des Aktienmarkts auswirken«.

Konkret sehe er attraktive Bewertungen bei den Stromnetzbetreibern Elia Group SA (Belgien) und Terna SpA (Italien). Im Bereich der digitalen Infrastruktur bieten sich demnach Einstiegsmöglichkeiten etwa beim Funkmastenbetreiber Infrastrutture Wireless Italiane (Inwit). Im Recyclingbereich gelte Befesa als aussichtsreich und bei den erneuerbaren Energien Grenergy Renovables SA und die deutsche Energiekontor AG.

Globale Infrastruktur-Aktien am Beispiel des Indexes S&P Gobal Infrastructure handeln derzeit Maier zufolge zu einem Abschlag von knapp 20% zum marktbreiten Aktienindex MSCI World. In den vergangenen 20 Jahren seien Infrastruktur-Aktien aufgrund ihrer Assets und der daraus resultierenden stabilen Erträge mit attraktiven Ausschüttungen bei Anlegern besonders beliebt gewesen und hätten fast konstant einen Bewertungsaufschlag von rund 10% verzeichnet. Der aktuelle Bewertungsabschlag sei daher ein Novum. Seit Bestehen gängiger Infrastruktur-Indizes sei das Segment im Vergleich zum breiten Markt noch nie so günstig gewesen.

Zuletzt seien die Aktien von Entwicklern von erneuerbaren Energien durch den Renditeanstieg ziemlich abgestraft worden und handelten jetzt zu attraktiven Preisen. Dass auch andere Marktteilnehmer den Zeitpunkt für günstig erachten, zeige die jüngste Privatisierung des größten Windparkentwicklers in Schweden, OX2. Der Finanzinvestor EQT sei bereit, einen Aufschlag von 43% zum Börsenpreis für die Anlagen und Projekt-Pipelines des Unternehmens zu bezahlen.

Um Daten zu sammeln, zu speichern, zu verarbeiten und zu verteilen, sind Maier zufolge Rechenzentren und Betreiber von Funkmasten unverzichtbar. Bei manchen Betreibern von Rechenzentren sei die mögliche künftige Entwicklung in den Kursen bereits enthalten. Deshalb komme es für den Anlageerfolg darauf an, Aktien im Bereich der digitalen Infrastruktur sorgfältig auszuwählen. Infrastruktur-Aktien in zukunftsträchtigen Segmenten wie Stromnetzen, erneuerbaren Energien und Rechenzentren könnten auf konstantes, überdurchschnittliches Wachstum zählen, während sie gleichzeitig robust in volkswirtschaftlichen Abschwungphasen seien.

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