Karten an den Finanzmärkten werden neu gemischt

Die Aktienmarkterträge werden in den nächsten Jahren deutlich tiefer sein als in der Vergangenheit. Das hat »Bantleon Kapitalmarktstratege« Dr. Harald Preißler im Interview mit der Wochenzeitung Welt am Sonntag gesagt: Mehr als 3% p.a. traue ich den globalen Aktienmärkten auf Sicht der nächsten zehn Jahre nicht zu. Als Gründe nannte er die erhöhte Inflation und höhere Zinsen, welche zu steigenden Kapitalkosten und Löhnen führten. Diese wiederum drückten auf die Margen, ebenso Investitionen für neue Produktionsstandorte im Heimatmarkt oder vermehrte Lagerhaltung. »Ganz zu schweigen von steigenden Energie- und Rohstoffpreisen. All das wird die Unternehmensgewinne schmälern und dadurch die Kursentwicklung hemmen.«

Gleichzeitig könnten Anleger aber auch mit Anleihen wieder Geld verdienen, stellte Preißler fest: »Wenn die Inflation dauerhaft bei 3% oder darüber liegt, werden auch die Notenbanken nicht umhinkommen, ihre Leitzinsen entsprechend zu erhöhen. Der neutrale Zins muss dann ebenfalls bei 3% Prozent liegen, 10-jährige deutsche Staatsanleihen würden folglich bei rund 4% Prozent rentieren, Unternehmensanleihen bei 5,5% und Hochzinsanleihen bei 7% bis 8%.«

Für seine Prognose einer dauerhaft erhöhten Inflation nannte der Kapitalmarktstratege mehrere Gründe. Zwar werde die Inflationsrate in diesem Jahr stärker als die meisten bisher glauben zurückgehen – aufgrund der deutlich gesunkenen Energiepreise und des konjunkturellen Abschwungs infolge der gestiegenen Zinsen. Aber langfristig lasse die schrumpfende Erwerbsbevölkerung die Löhne deutlich stärker steigen als bisher. Zudem gebe es eine Pause bei der Globalisierung, die nach der Finanzkrise eingesetzt hat: »Länder schotten sich ab, wie Grossbritannien mit dem Brexit, sie bauen neue Handelsschranken auf, wie die USA und China, und die jüngsten Krisen und Lieferengpässe haben dazu geführt, dass die Unternehmen zusätzliche Produktionsstandorte aufbauen und ihre Lagerhaltung wieder ausdehnen. All das führt zu höheren Kosten.« Hinzu kämen die riesigen Fiskalpakete der vergangenen Jahre. »All das wirkt ebenfalls inflationär«, stellte Preißler fest.

Das vollständige Interview können Sie in der Ausgabe Nr. 10 der Welt am Sonntag (5. März 2023) lesen.

 

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