Staatsverschuldung in den USA als langfristige Gefahr

Das Wachstum der US-Wirtschaft dürfte sich in den nächsten Monaten abschwächen. Das hat »Bantleon Chefvolkswirt« Dr. Daniel Hartmann im Interview mit dem Schweizer Finanzportal Cash.ch gesagt. »Die Sparüberhänge aus der Pandemie sind erschöpft, was den Konsumboom bremst. Die Sparquote liegt nur noch bei 2,9%, was selbst für amerikanische Verhältnisse extrem niedrig ist. Jetzt müssen sich viele verschulden, um ihren Konsum weiterhin auf dem gleichen Niveau zu halten«, stellte er fest. Weil die Verschuldung trotz Leitzinssenkungen immer noch teuer sei – die Kreditkartenzinsen liegen im Durchschnitt über 20% – und immer mehr günstige Hypothekenkredite ausliefen, sollte die Konsumnachfrage in den kommenden Quartalen nachlassen, erklärte der Chefvolkswirt.

Die belastenden Effekte aus dem rückläufigen Konsum dürften Hartmann zufolge bereits Ende dieses Jahres oder spätestens Anfang nächsten Jahres deutlich sichtbar werden. Diese Schwäche werde mindestens bis Mitte 2025 anhalten. »In einigen Daten kann man die Tendenzen bereits jetzt erkennen«, erklärte er. »Die Einzelhandelsumsätze befinden sich zum Beispiel im Vorjahresvergleich bereits im Abwärtstrend.«

Die Zinssenkungen der Fed sollten sich erst zeitverzögert auf die US-Wirtschaft auswirken. So seien die 30-jährigen Hypothekenzinsen in den USA seit Ende 2023 von 8% auf 6,5% gefallen, »was immer noch hoch ist im Vergleich zu den 3% vor drei Jahren«.

Trotz der wirtschaftlichen Abkühlung sei nicht mit einem großen Crash zu rechnen, »da es keine erheblichen Ungleichgewichte – etwa im Bankensektor – gibt«. Ein großes Thema sei jedoch die zunehmende Staatsverschuldung in den USA, die sich zu einer langfristigen Gefahr für die Finanzmärkte entwickeln könnte.

Lesen Sie hier das Interview.

 

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